Eine Rede als Schriftprobe

Was für ein schönes, geschmackvolles ›Geschenk‹ machte diese Woche die Internationale Gutenberg-Gesellschaft in Mainz e.V. ihren Mitgliedern!

Die Dankesrede der Typographin und Schriftstellerin Judith Schalansky für ihre Ernennung zur Mainzer Stadtschreiberin im Jahr 2014 in Form einer Schriftprobe. Sehr originelle Idee und hervorragend umgesetzt, nicht nur die Gestaltung von Schalansky und Jennifer Kroftova, sondern auch und vor allem der Druck im Buchdruckverfahren mit Photopolymer- respektive Nyloprint-Klischees, der, wie bereits der vorherige ›Kleine Druck‹ Nr. 114, von Daniel Klotz von den Lettertypen in Berlin auf einer alten Heidelberger Zylinder Druckmaschine ausgeführt wurde. Es ist sehr erfreulich, dass die renommierte Gutenberg-Gesellschaft den tradionellen Buchdruck nach wie vor wertschätzt und junge Werkstätten, die noch in diesem Verfahren drucken, mit solchen Aufträgen unterstützt.

Grundsätzlich bin ich kein Freund von Nyloprint-Klischees, weil der Satz am Rechner erstellt wird und der wichtige Werkprozess des Handsatzes wegfällt (dazu s. u.a. folgende Diskussion https://www.typografie.info/3/topic/37036-hipster-entdecken-papier/#comment-242073). Tatsächlich erscheinen die bisherigen ›modernen‹ Buchdrucke im Vergleich zu sorgfältig im Bleisatz erstellten Drucken auch nicht überzeugend. Im vorliegenden Fall ist das Ergebnis aber überaus gelungen, abgesehen davon, dass sich die Wiedergabe moderner, digitaler Schriften auch nicht anders hätte im Buchdruck realisieren lassen.

Schließlich ist auch der Text sehr lesenswert:

Jedes Buch ist eine Flaschenpost, die uns durch das Meer der vergangenen Zeiten erreicht – in Inhalt und Form seiner Zeit und lebenswirklichkeit verhaftet, vo der es noch immer erzählt. Diese Abgeschlossenheit jedoch erscheint nur jenen unpraktisch, der das Vergangene für ein entwicklungsgeschichtlich zurückgebliebenes Brückentier halten, das nötig war um die Gegenwart zu erreichen. Jenem hemmungslos gefrönten Fortschrittsglauben sei entgegengehalten, dass es nicht allzu viele Anhaltspunkte dafür gibt, dass sich alles stetig in Richtung Vollkommenheit entwickelt. Es erscheint einfach nur aus Lebenserhaltungsgründen unumgänglich, uns genau das einzubilden.


Schalansky, Judith: Der fischäugige Konsul. Mainzer Dankesrede als Musterbuch ausgewählter Schriften, Kleine Drucke 115. Mainz: Internationale Gutenberg-Gesellschaft in Mainz e.V., 2024.

Hier passen Form und Inhalt auf vorbildliche und attraktive Weise zusammen.

Das Ende der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft

Die einst renommierte Wissenschaftliche Buchgesellschaft, kurz wbg (die Website ist aktuell [8.1.2024] nur noch sehr eingeschränkt nutzbar, weshalb zur Information über die Geschichte der wbg der entsprechende Wikipedia-Artikel empfohlen wird), die viele Geisteswissenschaftler – in meinem Fall mit Beginn meines Studium in den späten 80er Jahren – begleitet und zuverlässig mit Grundlagenliteratur versorgt hat, ist seit Ende vergangenen Jahres de facto Vergangenheit und seit kurzem de iure nur noch eine Marke, ein ›Imprint‹, wie es im Verlagsjargon heißt, des Herder Verlags (https://www.boersenblatt.net/news/verlage-news/herder-uebernimmt-teile-der-wbg-314143). Wie die wbg in den vergangenen Jahren sich zahlreiche bedeutende Verlage, z.B. Theiss und Philipp von Zabern, einverleibt und damit gleichsam aufgelöst hat, so wird nun auch sie geschluckt und auf kurz oder lang wohl auch bedeutungslos werden. Bezeichnend für den Bedeutungsschwund der wbg in den vergangenen Jahren ist auch das Medienecho sowohl auf die Insolvenz-Ankündigung im Oktober und die Übernahme durch Herder: Neben den Fachmagazinen böresenblatt, Buchreport und Buchmarkt berichteten nur zwei überregionale Zeitungen mit eigenen Beiträgen darüber, und diese haben ihren Sitz auch noch in Hessen: Die Frankfurter Rundschau mit einem Artikel und die FAZ gleich mit drei Artikeln im Oktober (12.10.2023, 17.10.2023 und 21.10.2023), davon einer sogar vom Althistoriker Uwe Walter. Süddeutsche Zeitung und Zeit reichten nur die dpa-Meldung weiter. Für vormals eines der bedeutendsten deutschen Verlagshäuser für geisteswissenschaftliche und theologische Literatur ist das erschreckend wenig.

Die 1946 gegündete wbg sei »im vergangenen Jahr infolge einer nicht erfolgreichen IT-Umstellung, aber auch angesichts der aktuell schwierigen Lage im Buchhandel in eine Liquiditätskrise geraten«, was im Oktober zur »Eröffnung eines Insolvenzverfahrens« und schließlich nach diversen Rettungsversuchen zur Auflösung der wbg geführt habe (Quelle: https://buchmarkt.de/herder-uebernimmt-teile-der-wissenschaftlichen-buchgesellschaft-wbg/). Mag sein, in meinen Augen hat die wbg aber schon seit vielen Jahren oder gar Jahrzehnten durch ihre ›Anbiederung‹ an einen Massenmarkt etwa durch Aufnahme stark populärwissenschaftlicher Titel ins Programm wesentlich an Qualität verloren, sich durch die Übernahme kostspieliger Lizenztitel verkalkuliert und durch das erwähnte Aufsaugen von Konkurrenzverlagen gleichsam aufgebläht und verzettelt. Man könnte es auch mit Uwe Walter schlichter beschreiben: »Später zeigte sich eine gewisse Orientierungslosigkeit.« (https://www.faz.net/aktuell/wissen/geist-soziales/das-ende-der-wbg-caesar-zog-die-kaeufer-an-19247987.html). Letztlich halte ich es mit Walter, wonach mit dem Ende der wbg, »wieder ein Stück Heimat verloren« gegangen sei, wobei ich mich dort allerdings schon seit Jahren nicht mehr wirklich heimisch gefühlt habe.

Damit gibt es am deutschen Markt nur noch eine bedeutende Buchgemeinschaft, nämlich die Büchergilde Gutenberg.

Website der Büchergilde Gutenberg (screenshot vom 8.1.2024)

Sie feiert dieses Jahr ihren 100. Geburtstag und ist durch ihre erfolgreiche Umwandlung in eine Genossenschaft, eine kluge Verlagsführung und ein attraktives Programm nach wie vor sehr lebendig. Damit die Büchergilde sich aber weiterhin dem guten, lesenswerten und schönen Buch widmen und es gegen den Strom der Beliebigkeit vertreiben kann sowie zugleich ihre Unabhängigkeit behält, braucht sie als Genossenschaft Unterstützung durch weitere Mitglieder. Informationen dazu finden sich auf der Website unter https://buechergilde.de/genossenschaft-genoss:in-werden.

Felix Timmermans – Zeichner und Schriftsteller

Offenbar schätzen manche Menschen auch nicht mehr ihre schönen alten Bücher. So fand sich gestern im Bücherschrank auch eine Ausgabe von Felix Timmermans bekanntestem Roman ›Pallieter‹ aus dem Insel-Verlag.

Der Band ist zwar von 1943 (die deutsche Erstausgabe erschien 1921 im Insel-Verlag), und die Seiten sind entsprechend etwas nachgedunkelt. Aber er ist insgesamt gut erhalten und so schön gestaltet, wie es für die Bände des Insel-Verlags damals üblich war, mit hübschen kleinen, einfachen Zeichnungen des Autors und gesetzt anscheinend aus der entzückenden Unger-Fraktur.

Das Buch ist ein guter Beleg für die von Ferdinand Puhe treffende Charakterisierung Timmermans als einen

»[…] Künstler, der mit Worten malt und mit dem Malerpinsel und dem Zeichenstift erzählt.«


Puhe, Ferdinand: »Ich habe zunächst einmal eine Gier beim Malen …«. Felix Timmermans – Schriftsteller und Illustrator. In: Marginalien. Zeitschrift für Buchkunst und Bibliophilie Bd. 242, Heft 2021/3 (2021), S. 65

Lesenswertes aus dem Bücherschrank

Schon merkwürdig – und in dem Fall auch bedauerlich –, was die Leute so alles nicht mehr lesen oder zuhause haben wollen. Gestern im Neuenheimer Bücherschrank gefunden: Ödön von HorváthsGeschichten aus dem Wiener Wald‹ aus der Bibliothek Suhrkamp.

Ein schlichtes, solide gemachtes Buch, wie es sein sollte, an dem nichts ablenkt, mit einem fulminanten Inhalt: Wie entsteht brutales, rücksichtsloses, faschistisches Denken? Dummheit ist ein wesentlicher Faktor, weshalb auch der folgende, überaus bemerkenswerte Satz dem Stück als Motto vorangestellt ist:

»Nichts gibt so sehr das Gefühl der Unendlichkeit als wie die Dummheit.«

Ödön von Horváth: Geschichten aus dem Wiener Wald

Zu Horváth, einem heute mehr denn je lesenswerten Schriftsteller, siehe oder, besser gesagt, höre etwa die WDR-Sendung ›ZeitZeichen‹ vom 15.4.2018: 01.06.1938 – Todestag Ödön von Horvath

Bücher, Bücher, Bücher

Am vergangenen Sonntag fand im Neuenheimer Bürgerzentrum in der Lutherstraße erstmals der ›Bücherflohmarkt‹ statt. Geboren wurde die Idee im Zusammenhang mit dem Fischerfest Anfang September und nur wenige Wochen später war der Beschluss vom Stadtteilverein gefasst. ›Gesagt, getan‹.

Plakat ›Bücherflohmarkt‹

Es war eine gelungene Premiere, wozu wahrscheinlich auch das schöne Wetter ab dem späten Vormittag beigetragen hat. In den Räumen des Bürgerzentrums haben an zahlreichen Tischen rund ein Dutzend Bürger ihre Bücher zu verschiedensten Themen angeboten. Das Interesse an den Büchern führte an den Ständen auch immer wieder zu Gesprächen und neuen Kontakten, was den zusätzlichen Reiz der Veranstaltung ausmacht, also das Treffen der Menschen und der Austausch untereinander.

Die Zahl der Besucher ist sicher noch steigerungsfähig. Dafür müsste aber noch mehr Werbung gemacht werden. Das wurde vom Veranstalter, dem Stadtteilverein Neuenheim, auch zugesagt und zugleich angekündigt, dass der ›Bücherflohmarkt‹ zweimal jährlich stattfinden soll, im Frühjahr und im Herbst, das heißt, beim nächsten Mal vielleicht und hoffentlich dann im Freien auf dem Marktplatz. Vielleicht ließe sich die Veranstaltung auch mit anderen Aktionen zum Thema ›Buch‹ ausbauen, etwa Vorträgen, Lesungen oder Darbietungen von Buchbindern und Druckwerkstätten.

tippa-top Gestaltung

Die rundlichen Formen und elegante Gestalung der zweifarbigen Schreibmaschine Adler Tippa von 1961 sind an sich schon reizvoll. Sie ist trotz ihres Kunstoffgehäuses, das beim ersten Eindruck, wohl absichtlich, an ein Metallgehäuse erinnert, ihres geringen Gewichts und ihrer flachen, leichten Bauweise recht robust, und es lässt sich mit ihr angenehm leicht schreiben.

Besonders charmant ist aber auch die Gestaltung der Bedienungsanleitung: Zum einen wegen der Schriftwahl: Für den Text wurde die Neuzeit-Grotesk von Wilhelm Pischner gewählt, die 1932 von der Stempel AG herausgegeben wurde, und für die Auszeichnungen die Quick von Howard A. Trafton, die 1933 von der Bauerschen Gießerei vertrieben wurde. Die Gegensätze erzielen Aufmerksamkeit, ohne zu schmerzen. Im Gegenteil, beide Schriften erfüllen ihre jeweilige Aufgabe – Information auf der einen Seite, Auflockerung, Unterhaltung auf der anderen Seite – sehr gut.

Zum anderen besticht die Anleitung durch ihre gefälligen, leicht verständlichen, zum Teil auch humorvollen Formulierungen und durch die schlichten Zeichnungen des Pagen oder Liftboys, der den Benutzer gleichsam optisch an die Hand nimmt.

Bedienungsanleitung der Adler Tippa (frühe 1960er Jahre), S. 4–5
Bedienungsanleitung der Adler Tippa (frühe 1960er Jahre), S. 4–5

Adler respektive Triumph-Adler, wie die Firma seit 1958 hieß, war es offenbar sehr daran gelegen, das der Kunde sich direkt angesprochen und damit in gewisser Weise auch wertgeschätz fühlt, was auch heute noch ausgezeichnet gelingt.

Vom Spieß zum Buch

Bücher werden in der Regel als fertiges, makelloses Produkt wahrgenommen, das keine Spuren seines Fertigungsprozesses aufweist oder aufweisen soll. Nur ein sichtbarer Fehler kann auf seine Genese und diese ›Vergangenheit‹ hinweisen. Im Falle der heutigen, im Desktop-Publishing und Offset-Verfahren erstellten Bücher finden die einzelnen Fertigungsschritte, der Satz, der Druck und die Bindung, auch für die Beteiligten jedoch meist im Verborgenen statt, im Rechner, in der abgeschirmten Druckmaschine oder auf der Fertigungsstraße der Buchbinderei. Anders sieht es hingegen bei Büchern aus, die im Bleisatz und Buchdruck gefertigt wurden. Hier gibt es keine Blackbox, die einzelnen Fertigungsschritte sind für Setzer und Drucker einsehbar, hörbar und fühlbar, sinnlich erfahrbar. Und im fertigen Buch sichtbare Fehler rufen diese Arbeitsschritte geradezu unvermittelt während der Lektüre, bei der man an den Text denkt und nicht an die Fertigung seines Trägers, in Erinnerung, führen dem Leser die ›individuelle Biographie‹ des Buches vor Augen und werfen es in seine ›Kindheit‹ zurück. Voraussetzung ist natürlich, dass der Leser den Fehler erkennt und die Spur lesen kann.

Solche Spuren der Vergangenheit eines Buches wirken umso intensiver, weil unerwartet, je makelloser es aufgrund des hohen Qualitätsanspruches des Verlages sein soll. Ein Beispiel ist hier der Band ›Griechische Märchen‹ aus der berühmten, ursprünglich von Hans Magnus Enzensberger herausgegebenen Reihe ›Die Andere Bibliothek‹, der 1987 erschienen ist und von Franz Greno gestaltet sowie in seiner Werkstatt gesetzt und gedruckt wurde. Auf Seite 280 ist am Ende der Überschriftzeile ein schwarzer Fleck mit rechteckigem Umriss zu erkennen, bei dem es sich um den Abdruck eines Ausschlussstückes, vielleicht eines Viertelgevierts handelt, ein sogenannter Spieß.

Ausschluss- oder Blindmaterial soll den Raum einer Zeile füllen, der nicht mit Text gefüllt ist, und folglich nicht mitgedruckt werden (daher ›blind‹).

Während des Druckens ist ein Stück offenbar hochgerutscht, wurde eingefärbt und dann doch mitgedruckt. Das kann verschiedene Gründe haben, aber hier war entweder der Setzer verantwortlich, der die Zeile zu fest ausgeschlossen hat, wodurch sie unter zu viel Spannung stand, oder der Drucker hat die Form vor dem Einheben in die Maschine nicht richtig geschlossen. Jedenfalls scheint der Fehler dem üblicherweise sonst strengen Blick von Grenos Mitarbeitern entgangen zu sein. Im Auge des Druckers ist der Spieß natürlich ein Fehler, für den Leser aber letztlich ein außergewöhnlicher, wenn auch unfreiwilliger Hinweis auf den aufwendigen Fertigungsprozess der Bücher dieser Reihe, die noch bis 1996 im Bleisatz und Buchdruck hergestellt wurden, der es gleichsam auch materiell nahbar macht.

Literatur

  • Haefs, Wilhelm; Schmitz, Rainer: Die Chronik der Anderen Bibliothek. Bände No. 1–400. Berlin : Die Andere Bibliothek, 2018
  • Boehncke, Heiner; Sarkowicz, Hans: Wir drucken nur Bücher, die wir selber lesen möchten. Die Geschichte der Anderen Bibliothek in Gesprächen, Kometen der Anderen Bibliothek. Berlin: AB – Die Andere Bibliothek, 2014
  • Wörgötter, Michael; Schnotale, Heike: Bleisatz. Ein Werkstattbuch. Bonn: Rheinwerk Verlag, 2022 (erscheint voraussichtlich im November)
  • Bauer, Friedrich: Anfangsgründe für Schriftsetzer.Kleine Fachkunde. 12., neu bearb. Aufl. Frankfurt a.M. : Polygraph, 1967
  • Davidshofer, Leo; Zerbe, Walter: Satztechnik und Gestaltung. Schweizerisches Fach- und Lehrbuch für Schriftsetzer. 3. Aufl. Zürich: Bildungsverband Schweizer. Buchdrucker, 1954

Über das Lesen – und die Queen

Bennett, Alan: Die souveräne Leserin, Salto. Bd. 155. 18. Aufl. Berlin: Wagenbach, 2016

Bekanntlich finden sich in öffentlichen Bücherschränken allerlei mehr oder weniger bemerkenswerte Bücher. Aber dieser schmale Band mit einer fiktiven Geschichte des englischen Schriftstellers Alan Bennett über die Leseerfahrungen der Queen mit abschließender überraschender Wendung, über die man gerade in diesen und vergangenen Tagen des öfteren öffentlich diskutiert, war es allemal wert mitgenommen und gelesen zu werden, nicht zuletzt natürlich weil er in der vorzüglichen Reihe SALTO des Verlags Klaus Wagenbach erschienen ist (hier in der 18. Auflage!). Bei dessen Anblick stellte sich natürlich unvermittelt die Frage, warum jemand diesen Band überhaupt abgeben wollte.

Es ist eine entzückende Geschichte, durch die man zwar auch auf sehr amüsante und zugleich nachdenkliche Weise etwas mit der Queen in Kontakt zu kommen meint, aber die vor allem vom ›Zauber‹ des Lesens handelt. Bereits auf den ersten Seiten lässt Bennett die Queen folgende treffliche Erkenntnis über das Lesen aussprechen:

»Aber Informieren ist nicht gleich Lesen. Es ist im Grunde sogar das Gegenteil des Lesens. Information ist kurz, bündig und sachlich. Lesen ist ungeordnet, diskursiv und eine ständige Einladung. Information schließt ein Thema ab, Lesen öffnet es.«


Bennett, Alan: Die souveräne Leserin, Salto. Bd. 155. 18. Aufl. Berlin: Wagenbach, 2016. S. 22

Und heißt es nicht, wir lebten aktuell im ›Informationszeitalter‹? Bedauernswert und ein Grund mehr, schöne und gute Bücher zu lesen, was das Zeug hält.

Schneidler und Diederichs

Eine schöne Überraschung gab es vor einigen Tagen, als mir eine freundliche Nachbarin neben diversen Büchern auch drei Bände des Eugen Diederichs Verlag mit Illustrationen von F. H. Ernst Schneidler schenkte:

Kungfutse: Gespräche (Lun Yü), Die Religion und Philosophie Chinas. Bd. 1. Jena: Diederichs Verlag, 1910

Liä Dsi: Das wahre Buch vom quellenden Urgrund (Tschung Hü Dschen Ging). Die Lehren der Philosophen Liä Yü Kou und Yang Dschu, Die Religion und Philosophie Chinas. Bd. 8,1. Jena: Eugen Diederichs Verlag, 1911

Mengzi: Mong Dsi (Mong Ko), Die Religion und Philosophie Chinas. Bd. 4. 2. Aufl. Jena: Eugen Diederichs Verlag, 1921

Beide – Diederichs und Schneidler – haben zwischen 1909 und 1924 zahlreiche Buchprojekte miteinander realisiert und gehörten zu den wichtigsten Protagonisten der Buchkunstbewegung in Deutschland Anfang des 20. Jahrhunderts. Sie wurden auch in der Ausstellung der Heidelberger Universitätsbibliothek 2018/19 ausführlich vorgestellt.

Der Verleger Eugen Diederichs (1867–1930) gilt als Wegbereiter der neuen Buchkunst in Deutschland und wird in der 1912 erschienenen Heidelberger Dissertation von Helmut von Steinen als »der Prototyp des modernen deutschen Kulturverlegers« bezeichnet. Beeinflusst von den Ideen William Morris’ setzte er von Beginn an seine Vorstellungen von einer hochwertigen Ausstattung insbesondere des ›Gebrauchsbuchs‹ durch. Die Gestaltung des Einbands und des Textes, der Buchschmuck und die Papierwahl mussten aufeinander abgestimmt werden und dem Inhalt des Buches entsprechen. Besondere Aufmerksamkeit widmete Diederichs bei seinen Büchern dem Innentitel, während der Textteil meist keinerlei Schmuck aufweist, wie es auch bei den hier vorgestellten Bänden der Fall ist.

Das folgende Zitat aus einem Beitrag des Bibliothekars und Buchwissenschaftlers Jean respektive Hans Loubier zur ›neuen Buchkunst‹ von 1910 umreißt die Bedeutung Diederichs recht präzise:

»Wenn wir nach den Verlegern fragen, die zuerst auf eine zeitgemäße künstlerische Durchbildung ihrer Verlagswerke in Druck, Satz, Buchschmuck und Einband Gewicht legten, so müssen wir dankbar als ersten, als Bahnbrecher Eugen Diederichs nennen, der damals, 1896, seinen Verlag begründete. Diederichs ist bis heute unablässig bemüht gewesen, jedem Buche seines Verlags eine seinem Inhalt entsprechende, ich möchte sagen individuelle Ausstattung zu geben. Mit liebevoller Sorgfalt wählte er, fast für jedes Buch anders, das Druckpapier, die Type, die Satzanordnung, den Zierat, Vorsatz und Einband, in allen kleinsten Einzelheiten, z. B. im Titelsatz, in der Anordnung der Seitenzahlen und Kopftitel, der Druckvermerke, suchte er etwas Neues, Originelles zu geben. Er hat, lebhaften und beweglichen Geistes, viel experimentiert, aber sein feiner Geschmack, sein buchästhetisches Gefühl bewahrten ihn davor, im Neuen etwa absurd zu werden. Und seine mancherlei Experimente haben anderen Verlegern und auch Künstlern viele Anregungen gegeben. Er hat, was ihm nicht hoch genug angerechnet werden kann, und womit er mutig vorangegangen ist, von Anfang an junge Künstler herangezogen, wie Cissarz, Fidus, Vogeler, Lechter, Behrens, E. R. Weiß, Ehmcke und manche andere, und ihnen nicht nur den bildlichen und ornamentalen Schmuck, sondern die ganze Druckeinrichtung übertragen. Ebenso wie er neue Künstler an die Bucharbeit heranzog, hat er nicht nur den bewährten, durch künstlerische Arbeit bekannten Druckereien wie Drugulin, Holten, Breitkopf & Härtel Druckaufträge gegeben, sondern er fand auch von den noch weniger bekannten Offizinen diejenigen heraus, die mit ihm neue Wege gehen wollten, wie Poeschel & Trepte, die Steglitzer Werkstatt, und wußte wieder andere, z.B. die Spamersche Druckerei, durch seine Aufträge überhaupt erst zu geschmackvoller Arbeit anzuregen.«


Loubier, Jean [Hans]: Die neue Buchkunst, in: Volkmann, Ludwig (Hrsg.): Die graphischen Künste der Gegenwart. Das moderne Buch. Stuttgart: Felix Krais Verlag, 1910. S. 276

Um jeden Text aus der ihm gemäßen Schrift zu setzen, wählte Diederichs auch aktuelle, von jungen Malern und Graphikern wie Otto Eckmann, Fritz Helmuth Ehmcke oder Walter Tiemann geschaffene Schriften. Für die hier gezeigten Bände kam anscheinend eine Schrift des 1873 geborenen Richard Grimm-Sachsenberg zum Einsatz, die vermutlich 1908 von der Schriftgießerei Julius Klinkhardt veröffentlichte Schrift ›Neue Römische Antiqua‹.

Gerade in der überaus produktiven Phase des Verlags vor dem Ersten Weltkrieg war Schneidler einer der kreativsten deutschen Buchgestalter. Nach seinem Studium von 1904 bis 1905 bei Peter Behrens und Ehmcke an der Kunstgewerbeschule in Düsseldorf arbeitete er bis 1924 für Diederichs und gab vor allem einigen Reihen des Verlags, die Diederichs besonders am Herz lagen, ihr typisches Gepräge. So etwa den ersten Bänden der 1912 eröffneten und beinahe 100 Jahre lang erschienenen Reihe ›Märchen der Weltliteratur‹ und eben ›Die Religion und Philosophie Chinas‹, in der chinesische Klassiker, unter anderem von Laotse, Konfuzius, Zhuangzi und das I Ging, die der Stuttgarter Sinologe und Theologe Richard Wilhelm erstmals ins Deutsche übersetzt hatte, in sechs Bänden veröffentlicht wurden. Insgesamt gestaltete Schneidler für Diederichs 29 Titel, wobei er entweder die gesamte Ausstattung eines Buches übernahm oder, wie bei den vorliegenden Bänden, auch nur den Einbandes oder die Doppeltitel zeichnete. Letztere tragen zudem auch das 1910 von Schneidler gestaltete Löwen-Signet des Verlags (es bezieht sich auf den ›Marzocco‹ des Donatello in Florenz). Seine intensive Auseinandersetzung mit chinesischer Literatur, Philosophie und Kalligraphie wird ihn zusätzlich für die Aufträge qualifiziert haben.

Kungfutse: Gespräche (Lun Yü), Die Religion und Philosophie Chinas. Bd. 1. Jena: Diederichs, 1910

Literatur

Schatzkästlein der Schriften – Schriftproben der Offizin Haag-Drugulin

Schriftproben dienten jahrhundertelang Schriftgießereien und Druckereien zur Vermarktung ihres jeweiligen Angebots an Schriften, Zeichen und Zierelementen. Der Umfang der oft aufwendig gestalteten und hergestellten Drucke reichte von nur wenigen Blättern für einzelne Schriften bis hin zu mehrere hundert Seiten umfassenden Musterbüchern für das komplette Sortiment. Die frühesten Musterblätter sind bereits von Inkunabeldruckern bekannt, also seit dem späten 15. Jh. Berühmt ist beispielsweise der Druck von Erhardt Ratdoldt.

Faksimile der Schriftprobe des Erhard Ratdoldt, Venedig/Augsburg 1486, in: Mori, Gustav: Das Schriftgießereigewerbe in Süddeutschland und den angrenzenden Ländern, Bertholddruck. Stuttgart: Schriftgießerei Bauer & Co, 1924. Taf. 1

In großem Stil wurden Schriftproben allerdings erst mit der industriellen Fertigung von Schriftlettern seit der Mitte des 19. Jahrhunderts produziert, wobei oftmals nicht nur die Schriften in den verfügbaren Graden und Schnitten gezeigt wurden, sondern auch deren verschiedene Anwendungsmöglichkeiten etwa für die Reklameanzeige, die Visitenkarte oder als Mengentext. Mit der Verlagerung des Vertriebs und der Vermarktung von Schriften ins Internet ist auch die traditionelle, gedruckte Form der Schriftwerbung mittlerweile gleichsam ausgestorben.

Von den um 1900 besonders angesehenen Druckereien in Deutschland, wie Poeschel & Trepte und Drugulin in Leipzig sowie Otto von Holten in Berlin, war es die Offizin Drugulin, welche die Form der Schriftprobe in besonderem Maße zur Werbung nutzte – die erste Probe wurde bereits 1835 veröffentlicht. Der Betrieb geht auf die 1829 von Friedrich Nies gegründete Buchdruckerei zurück, die sich schon früh auf die Herstellung von Typen für den Fremdsprachensatz spezialisiert hatte und seit 1831 über eine eigene Schriftgießerei verfügte. Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten wurde die Druckerei 1856 an Carl Berendt Lorck verkauft, der sie zunächst neu organisierte, infolge dessen ihren Ruf als Spezialdruckerei für orientalische Schriften wieder herstellte und sie schließlich doch 1868 an Wilhelm Eduard Drugulin verkaufte. Noch im selben Jahr erwarb dieser, vermutlich noch mit Unterstützung von Lorck, die Stempel und Matrizen der Carl Tauchnitz’schen Gießerei von der Firma Metzger & Wittig, deren Typen für orientalische Schriften internationale Anerkennung genossen. Damit hatte Drugulin einen »Komplex geschaffen, wie er ausser in den Staatsanstalten zu Wien und Paris sich nicht wieder vorfindet« (Lorck 1882, S. 339), nach Karl Faulmann »16.000 Stahlstempel und 56.000 Matritzen« (Illustrirte Geschichte der Buchdruckerkunst mit besonderer Berücksichtigung ihrer technischen Entwicklung bis zur Gegenwart. Wien: Hartlebens, 1882. S. 730).

Nach dem Tod Drugulins 1879 wurden Druckerei und Schriftgießerei zunächst von seiner Witwe Elisabeth Drugulin weitergeführt, die 1880 Egbert Johannes Baensch, ihren späteren Schwiegersohn (später Baensch-Drugulin), der selbst ausgebildeter Buchdrucker und Schriftgießer war, zunächst als Geschäftsführer und 1882 als Teilhaber aufnahm. Von 1901 an war er schließlich Alleininhaber der Offizin. Mit ihrem reichen Fundus an nicht-lateinischen, orientalischen Schriften und der eigenen Schriftgießerei verfügte Drugulin bereits Ende des 19. Jahrhunderts über ein, wie man es heute vielleicht formulieren würde, ›Unique Selling Product‹, dass sie auch intensiv auf verschiedenen Wegen bewarb. So legte die Offizin beim 8. Internationalen Orientalisten-Kongresses, der 1889 in Stockholm und Oslo stattfand, einen speziell den Teilnehmern gewidmeten Kalender vor, in dem kurze Textstellen in verschiedenen ›orientalischen‹ bzw. asiatischen Sprachen, jeweils mit deutscher Übersetzung, abgedruckt waren. Außerdem zeigte man die Vielseitigkeit der verfügbaren Typen auch etwa durch Beilagen in Fachzeitschriften oder Sammelpublikationen, wie etwa in dem opulenten, 1895 von Theodor Goebel im Stuttgarter Krais Verlag herausgegebenen Band ›Die graphischen Künste der Gegenwart. Ein Führer durch das Buchgewerbe‹. Damals verfügte die Offizin nach eigenen Angaben über

ein[en] Reichtum an Schriften, wie er ähnlich nur in wenigen Offizinen zu finden sein dürfte. Derselbe besteht zur Zeit aus 231 Orientalischen, 246 Fractur- und 417 Antiqua-, in Summa 894 verschiedenen Schriften, und wird durch fortwährende Anschaffungen und hauptsächlich eigenes Schneidenlassen fremdländischer Typen von Jahr zu Jahr bedeutend vermehrt.

Beilage in: Goebel, Theodor: Die graphischen Künste der Gegenwart. Ein Führer durch das Buchgewerbe. Stuttgart: Felix Krais Verlag, 1895

Beilage der Offizin W Drugulin in: Goebel, Theodor: Die graphischen Künste der Gegenwart. Ein Führer durch das Buchgewerbe. Stuttgart: Felix Krais Verlag, 1895 (https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/goebel1895/0081)
Beilage der Offizin W Drugulin in: Goebel, Theodor: Die graphischen Künste der Gegenwart. Ein Führer durch das Buchgewerbe. Stuttgart: Felix Krais Verlag, 1895 (https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/goebel1895/0081)

Die spektakulärste Werbung für diese überaus reichhaltige Sammlung und wohl einer der prächtigsten Drucke der Offizin überhaupt sind die von Ludwig Sütterlin gestalteten ›Marksteine aus der Weltliteratur in Originalschriften‹, die 1902 zur Erinnerung an den 500-jährigen Geburtstag Gutenbergs erschienen, um, so Baensch-Drugulin im Vorwort, »ein Schatzkästlein der Lebensweisheit der Völker zu schaffen« und »zu zeigen, was eine einzelne Druckerei im Beginne des neuen Jahrhunderts zu leisten vermöge«. Auf über 200 Seiten werden 34 zentrale Schriften verschiedener Kulturbereiche, z.B. Koran-Suren, äthiopische Literatur, Texte von Goethe, Dante, Skakespear, Victor Hugo, Platon und Konfuzius, armenische, uigurische, kyrillische und koptische Texte, die hinduistische Bhagavad Gita, rabbinische Spruchweisheiten sowie Passagen aus dem malaiischen Moralbuch und dem japanischen ›Kopfkissenbuch‹ der Dame Sei Shōnagon, in ihren jeweiligen Schriften oder Sprachen und in einer der jeweiligen Kultur angemessenen Gestaltung präsentiert, mit wissenschaftlichen Kommentaren und z.T. mit Übersetzungen.

Ein Clou des Buches ist, dass der erste Teil Texte enthält, die linksläufig geschrieben werden, z.B. jene in lateinischer und griechischer Schrift, und ab der Mitte das Buch gleichsam von hinten zu lesen ist, da nun rechtsläufig geschriebene Texte folgen, etwa in arabischer oder hebräischer Schrift. Angesichts des enormen Aufwands und überaus aufmerksamen Gestaltung ist es nur folgerichtig, wenn Rudolf Kautzsch, damals Direktor des Deutschen Buchgewerbemuseums zu Leipzig, das Buch in seiner Besprechung von 1902 als »ein echtes Kunstwerk« bezeichnet und zu dem Schluss kommt:

Wie die Sammlung rückschauend die Bedeutung der Offizin auf dem Gebiete des fremdsprachlichen Drucks zeigt, so stellt sie sich vorschauend zugleich unter die Vorkämpfer der neuen buchgewerblichen Bewegung: Die Marksteine sind zugleich ein Markstein unserer deutschen Buchdruckerkunst um die Jahrhundertwende.

Rudolf Kautzsch: Marksteine der Weltliteratur, in: Archiv für Buchgewerbe, Bd. 39. 1902. S. 484

Die ›große Zeit‹ der Offizin waren sicher die Jahre des frühen 20. Jahrhunderts, die damalige Buchkunstbewegung wäre ohne Drugulin nicht denkbar: Die Offizin druckte die Zeitschriften ›Pan‹ und ›Die Insel‹ und arbeitete für typographisch anspruchsvolle Verlage wie den Insel-Verlag, Eugen Diederichs und Hans von Weber. 1910 begann Ernst Rowohlt mit der Herausgabe der ›Drugulin-Drucke‹, um klassische Texte in hochwertiger Ausstattung und sorgfältigem Druck preiswert auf den Markt zu bringen. Die Bücher wurden, wie der Name sagt, von Drugulin aus eigenen Schriften gesetzt und zweifarbig gedruckt.

Die wirtschaftlichen Krisenjahre nach dem Ersten Weltkrieg haben allerdings auch die Offizin erfasst, zumal im Krieg die Geschäftsverbindungen mit dem Ausland abgerissen waren. 1919 übernahm zunächst die D. Stempel AG mit Anteilen der GmbH auch die Stempel- und Matrizenschätze. Dennoch warb die Druckerei auch in dieser schweren Zeit für ihre besonderen Qualititäten. So richtete sie sich beispielsweise, ähnlich wie 1889, diesmal jedoch anlässlich des 1. Deutschen Orientalistentages, der 1921 in Leipzig abgehalten wurde, mit einer Broschüre, in der Sprüche in 16 verschiedenen Sprachen respektive Schriften gedruckt sind, direkt an die Teilnehmer der Tagung, um so gleichsam direkt beim Kunden auf ihre besondere Kompetenz im fremdsprachigen, nichtlateinischen Satz und Druck aufmerksam zu machen.

Neben den wirtschaftlichen Schwierigkeiten gab es anscheinend auch technische, denn die Offizin war anscheinend nicht in der Lage, eine vollständige Probe aller ihrer Schriften herzustellen. Das jedenfalls ist im Nachwort zu einem der schmalsten, aber umso feineren Musterbüchlein der Offizin zu lesen, das 1924 »in einer einmaligen Ausgabe von fünfhundert Exemplaren auf echt handgeschöpft Werkdruck 302 der Papierfabrik J. W. Zanders Bergisch-Gladbach gedruckt« wurde. Die Probe, in Leder gebunden und mit goldgeprägten Deckelfileten verziert, umfasst nur 30 Seite, auf denen neben 15 gebrochenen Schriften auch elf nicht-lateinische Schriften respektive Schnitte dersselben (u.a. Chinesisch, Tibetisch, Hebräisch und Äthiopisch) präsentiert werden. Laut dem Nachwort soll mit dem ersten Heft »eine freie Reihe von Veröffentlichungen begonnen [werden], die allmählich sämtliche Hausschriften der Offizin und ebenso auch deren Neuschnitte zur Anschauung bringen wird«. Ob jedoch weitere ›Hefte‹ folgten, ist mir nicht bekannt.

Eine Gesamtprobe konnte schließlich 1929 erstellt werden, nachdem im selben Jahr der Zusammenschluss mit der Druckerei F. E. Haag, die von Melle nach Leipzig übersiedelt war, vollzogen wurde, wodurch die ›Offizin Haag-Drugulin AG‹ entstand. Die damit verbundene »wesentliche Erweiterung« des Schriftenbestandes wird auch in der Schriftprobe deutlich. Auf über 300 Seiten werden mehr als 200 verschiedene Schriften und Schriftschnitte präsentiert, unter denen die nicht-lateinischen Schriften nach wie vor einen erheblichen Teil ausmachen.

Das Ergebnis dieser Fusion in Bezug auf den Schriftbestand war mit der Probe aber noch nicht abschließend dokumentiert. Bereits ein Jahr später wurde ein Nachtrag notwendig, dessen Geleitwort die Änderungen erläutert:

[…] Eine starke Ergänzung hat vor allem unsere Typographabteilung erfahren. Außer den in diesem Nachtrag neu bemusterten Typen sind auch die im ersten Musterbuch enthaltenen Typograph-Schriftsätze nun fast alle in mehrfacher Anzahl vorhanden. Dadurch sind wir in der Lage, eilige Satzaufträge auch in unsrer Typographabteilung auf mehreren Setzmaschinen gleichzeitig in Angriff zu nehmen und in allerkürzester Frist fertigzustellen. Dieser Umstand hatte in Melle nicht wenig dazu beigetragen, den Ruf der einzigartigen Leistungsfähigkeit des dortigen Typographbetriebs zu begründen, und wir freuen uns, daß wir nun auch in unsrer Leipziger Typographabteilung unsere alten und neuen Kunden in gleich vorteilhafter Weise bedienen können. Selbstverständlich wurde inzwischen aber auch die von uns besonders gepflegte Monotypeabteilung nicht vergessen und ihre reichhaltige Ausrüstung noch durch manche wertvolle Schrift bereichert und~ ausgebaut, wobei wir besonders auf künstlerisch wertvolle Schriftschnitte unser Augenmerk richteten.

Auch in der Akzidenzabteilung wurden außer den von Melle übernommenen Schriften Verschiedenes neu angeschafft. Einige alte Bestände alte Bestände aus dem Drugulinschen Magazin wurden geordnet und gebrauchsfähig gemacht, soweit es sich um künstlerisch wertvolles Material handelte, welches zeitlose Geltung hat.

Geleitwort in: Nachtrag zur Schriftprobe der Offizin Haag-Drugulin AG. Leipzig: Offizin Haag-Drugulin, 1930. S. 9–11

Aber auch diese Fusion führte nicht zum gewünschten wirtschaftlichen Erfolg. Erst mit der Übernahme 1930 durch den größten deutschen Buchkommisionär, die Koehler & Volckmar AG, und unter der Leitung von Ernst H. Kellner, einem Schüler Rudolf Kochs und Gründer der Drugulin-Presse (gegr. 1937), einer im Zusammenhang mit der Offizin gepflegten Lehrwerkstatt und Werkstatt für Handpressendrucke, konnte an die herausragenden Leistungen vor dem Ersten Weltkrieg angeknüpft werden. Es ist daher bezeichnend, dass in dem Vorwort des 1933 erschienenen 2. Nachtrags zur Probe von 1929 wieder die buchkünstlerischen Leistungen der Offizin hervorgehoben werden:

Unsere Offizin dankt ihren Ruf als Qualitätsdruckerei nicht zuletzt ihren wertvollen Schriftbeständen, durch deren verständnisvolle Anwendung die ihr übertragenen Drucharbeiten so gestaltet werden, daß sie sich stets von anderen Erzeugnissen abheben. Die buchkünstlerische Kultur unserer Druckarbeiten kommt vielleicht auch in der Tatsache zum Ausdruck, daß bei der Auswahl der 50 besten Bücher in den letzten fahren allein 20 Drucke unserer Offizin ausgezeichnet wurden.

Geleitwort in: Nachtrag zur Schriftprobe der Offizin Haag-Drugulin AG. Leipzig: Offizin Haag-Drugulin, 1933. S. 9 f.

Als Ausdruck dieses erneut hohen Anspruchs ist auch ›Drugulins Schatzkästlein für Bücherfreunde‹ zu verstehen, ein 160 Seiten umfassendes, aufwendig gestaltetes ›Musterbüchlein‹, das die Druckerei im Dezember 1936 als »Neujahrsgabe für ihre Freunde« produziert hat und das auf jedem Blatt ein aus einer anderen Schrift der Offizin gesetztes Zitat enthält, insgesamt 76. Es war von Erich Wolters, dem späteren künstlerischen Leiter der Offizin, gestaltet und wurde 1937 auf der Pariser Weltausstellung mit dem ›Diplom d’honneur‹ ausgezeichnet.

Dass sich die Offizin unter der Leitung von Kellner der kulturgeschichtlichen Bedeutung des Buchdrucks und der Schrift durchaus bewusst war und sich als Teil der buchkünstlerischen Kultur begriff, wird schließlich in seiner 1939 veröffentlichten und lehrreichen ›Kleine[n] Stilgeschichte unserer gebräuchlichsten Druckschriften‹ überaus deutlich.

Nur wenige Jahre nach Erscheinen des zweiten Nachtrags waren offenbar alle drei Proben vergriffen, so dass eine neue Auflage notwendig wurde, die 1936 erschien. Allerdings hielt es die Offizin 1935 – vor allem wohl infolge der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 – »wegen der wachsenden Bevorzugung der Frakturschriften« für angebracht, ihren »um viele wertvollen Neuanschaffungen bereicherten Bestand an deutschen Schriften« in einer »einfach gebundene Sonderausgabe zuerst« fertigzustellen,wie es im Vorwort der Probe heißt. Sieht man von dem ›deutschnationalen‹ Unterton und den allgemeinen damaligen verhängnisvollen Umständen ab, die zu der Entscheidung geführt haben, so ist der Band mit über 80 verschiedenen Schriften respektive Schriftschnitten durchaus ein Schmuckkästchen für Liebhaber gebrochener Schriften.

Die ein Jahre später erschienene Gesamtprobe ersetzte nun alle früheren Bände, die inzwischen auch vergriffen waren, und »umfaßt unser ganzes Material nach dem Stand vom Frühjahr 1936«. Auf fast 500 Seiten werden darin knapp 300 Schriften und deren Varianten präsentiert. Entsprechend dem schon angesprochenen deutsch-nationalen ›Zeitgeschmack‹ oder, wie es im Vorwort heißt, »wegen der erfreulich wachsenden Bevorzugung der Frakturschriften« nehmen diese mit fast 80 Schriften und Schnitten einen weiten Raum in der Probe ein. Auch das Vorwort und die Schriftnamen sind, anders als bei den vorherigen Proben, aus einer Fraktur gesetzt. Nichtsdestotrotz und »entsprechend der ausgedehnten Verbreitung der sogenannten lateinischen Schrift in der außerdeutschen Welt ist die Auswahl dieser Schriftart [mit 150 Schriften und Schnitten] bedeutend größer«. Schließlich enthält die Probe auch das umfangreiche »fremdsprachliche Schriftmaterial« der Offizin, das »von unserer Gründerfirma, der Offizin W. Drugulin, im Laufe ihres hundertjährigen Bestehens teils selbst geschaffen, teils in den Ursprungsländern angekauft« wurde und das »die Schriftzeichen für fast alle Sprachen der Welt« umfasst.

Einen existentiellen Einschnitt bedeutete der Luftangriff in der Nacht vom 3. auf den 4. Dezember 1943 auf Leipzig. Dabei wurden unter anderem weite Teile des ›Graphischen Viertels‹ von Leipzig zerstört. Die Offizin verlor ihr Verwaltungsgebäude, 60% der Produktionsanlagen und fast die gesamte Setzerei. Auch Ernst Kellner kam dabei ums Leben.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Betrieb 1946 enteignet und unter dem Namen VEB Offizin Haag-Drugulin weitergeführt. Unter Horst Erich Wolter (1906–1984), einem der führenden Typographen und Buchgestalter der DDR, der als Setzer von 1927 bis 1929 in der Druckerei von Poeschel & Trepte und danach bei Drugulin gearbeitet hat und die künstlerische und technische Leitung von 1948 bis 1971 inne hatte, versuchte die Offizin trotz der Kriegsverluste an die frühere »buchkünstlerische Kultur« (Wolter) anzuknüpfen. Die 1948 produzierte und von Wolter gestaltete ›Schrift- und Anwendungsprobe von Werkschriften für den schönen Buchdruck‹ spiegelt diesen Anspruch wieder. Im Vorwort schrieb er entsprechend:

Die Zerstörungen des furchtbaren Krieges sind auch an unserem Hause nicht spurlos vorübergegangen. Wertvolle und sehr reiche Schriftbestände wurden vernichtet und können in absehbarer Zeit nicht ersetzt werden. Es erscheint daher fast wie ein Wunder, wenn sich inmitten der Ruinen Buchdruckerwerkstätten befinden, in denen sich viele fleißige Hände regen. Es sind wieder Männer am Werk, um Leipzigs weitbekannten Ruf als Stadt des Buches zu festigen und weiter auszubauen. Auch die Offizin will, verpflichtender Tradition eingedenk, bei diesem regen Schafen nicht zurüchstehen. Wir betrachten es als eine unserer schönsten Aufgaben, an der buchkünstlerischen Kultur zeitloser Druck-Erzeugnisse mit allen Kräften mitzuarbeiten.

Schrift- und Anwendungsprobe von Werkschriften für den schönen Buchdruck. Leipzig : Haag-Drugulin, 1948. S. 5

Dass der Anspruch auch in die Realität umgesetzt wurde, belegt die Tatsache, dass Drucke der Offizin bei dem 1952 wiedereingeführten Wettbewerb ›Schönste Bücher‹ regelmäßig ausgezeichnet wurden, darunter auch die mehr als 630 Seiten umfassende und aufwendig, geradezu dekorativ gestaltete Schriftprobe von 1953. Sie präsentiert rund 250 Werk- und Akzidenzschriften, darunter auch zahlreiche gebrochene Schriften.

Als Einleitung dient eine konzise, überaus lesenswerte von Wolter verfasste und mit Schriftproben illustrierte Schriftgeschichte, die natürlich auch an Kellners ›Kleine Stilgeschichte‹ von 1939 anknüpft. Darin bekennt sich Wolters einerseits bemerkenswerterweise zum weiteren Gebrauch der gebrochenen Schriften:

Es soll hier nicht eingehend erörtert werden, ob Gotisch und Fraktur in der Gegenwart noch ihre Berechtigung haben. Im Dienste der Völkerverständigung verdient die Antiqua den Vorzug. Das bedeutet jedoch nicht, daß man auf das ererbte Kulturgut von gotischen und Fraktur-Schriften ganz verzichten soll. Die Auswahl der Schrift ist nicht nur vom Standpunkt der Leserlichkeit zu treffen, sondern auch vom Geistigen her. Die Grundlage für die Schönheit des Buches und jeder Drucksache ist die Type; ihre Form entstand aus einer langen Entwicklung, in der sich der dauerhafte Kulturbestand einer jeden Nation herausgebildet hat; und daher bleiben auch diese Schriften weiter lebendig. (S. 30)

Horst Erich Wolter in: Die Schriftproben des Volkseigenen Betriebes Offizin Haag-Drugulin. Leipzig: Offizin Haag-Drugulin, 1953. S. 30

Andererseits sieht er seine Arbeit, wie die Vertreter der Buchkunstbewegung vor dem Ersten Weltkrieg, in der Tradition der ersten Drucker der Inkunabel-Zeit:

Es wurde versucht, den Sinn für die schöne Form der Schrift zu wecken. Wie die prächtigen Drucke aus der Frühzeit des deutschen und italienischen Buchdrucks empfängliche Menschen durch die Form begeisterten und immer wieder begeistern, so empfinden auch die werktätigen Menschen unserer Zeit das Echte und Wahre jeder guten Arbeit. Wir müssen wieder das Gefühl dafür finden, daß Type und Inhalt des Druckwerks wie Wort und Schrift eng zusammengehören und also einander entsprechen müssen und uns von jedem Formalismus freimachen. In unserem klassischen Kulturerbe, in der Welt der Klassiker und Humanisten, ist dieses Gefühl Form geworden.

Wie die Schrift als Ausdruck ihrer Zeit mit jedem gesellschaftlichen Umbruch neuen Reichtum gewann, anknüpfend an das überkommene Erbe und zugleich Neues schaffend, so müssen wir auch in dem heutigen Wandel der Zeit unsere Aufgabe klar erkennen. Es ist die Aufgabe, die Werke unserer und der großen Meister anderer Völker im vorbildlich gestalteten Buch dem Menschen nahezubringen […].

Horst Erich Wolter in: Die Schriftproben des Volkseigenen Betriebes Offizin Haag-Drugulin. Leipzig: Offizin Haag-Drugulin, 1953. S. 65

Nur ein Jahr später, im Juni 1954, wurde die Druckerei, wie viele andere Firmen in der DDR, mit dem Namen einer bekannten sozialistischen Persönlichkeit unbenannt, in dem Fall nach dem dänischen Schriftsteller Martin Andersen Nexö. Noch im selben Jahr wurde die letzte unter dem alten Namen ›Offizin Haag-Drugulin‹ aufwendig gestaltete Freundesgabe, ›Karl Marx – Gedanken und Aussprüche‹, gedruckt.

Wenige Jahre später wurden dann unter dem neuen Namen ›Volkseigener Betrieb Offizin Andersen Nexö‹ noch zwei Nachträge zur Probe von 1953 gedruckt. 19957 erschien der erste Band, in seiner Aufmachung, also in Bezug auf den orangfarbenen Leineneinband, das Vorsatzpapier und den zweifarbigen Druck, noch ganz an die Gesamtprobe von 1953 angelehnt. Wie bei dieser sind auch immer wieder Schriftmustertafeln ›eingestreut‹, und in einem Nachwort hebt Wolter noch einmal die umfassende Bedeutung der Schrift hevor:

Die Schrift offenbart uns den Reichtum der Seele. Sie ist Mittlerin unter den Menschen, und durch sie wird das unsichtbare Gefüge lebendig. In Jahrtausenden haben sich durch Mühe und Fleiß Formen entwickelt, die unsere Welt reicher und schöner gemacht haben.

Horst Erich Wolter in: Die Schriftproben des volkseigenen Betriebes Offizin Andersen Nexö. Erster Nachtrag. Leipzig: Offizin Andersen Nexö, 1957. S. 241

Im Unterschied dazu ist der zweite, 1962 erschienene Nachtrag schlichter gestaltet. Zudem weicht er auch durch seinen blauen Einband deutlich von den älteren Proben ab.

Zudem nutzte die Druckerei weiterhin die Möglichkeit, über hochwertige kleine Werbegeschenke in Form von ›Jahresgaben‹ oder ›Freundesgaben‹, wie der 1968 gedruckten zweisprachigen Ausgabe von Victor Hugos berühmten ›Hymnus auf die Druckkunst‹, einem Essay aus seinem Roman ›Notre Dame de Paris‹, Kunden zu binden oder neue zu gewinnen.

1988 wurde schließlich noch die mit knapp 700 Seiten im Vergleich zur vorherigen Probe etwas umfangreichere ›rote Schriftprobe‹ herausgegeben. Sie präsentiert allerdings mit rund 200 Schriften weniger ›Inhalt‹ als die vorherige Probe von Wolters und ist auch deutlich schlichter gestaltet, was vielleicht auch daran lag, das der von Wolter vertretene hohe buchkünstlerische Anspruch vier Jahre nach dessen Tod nicht mehr aufrecht erhalten werden konnte. Wie auch immer, jedenfalls ist es meines Wissens die letzte Schriftprobe einer deutschen Druckerei für den traditionellen Buchdruck.

Nach der Wiedervereinigung wurden die Schriftschätze und Buchdrucktechnik der Offizin schließlich vom renommierten Münchner Typostudio Eckehart SchumacherGeblers übernommen. 1994/95 vereinigte er sie mit seinem eigenen Bestand und führt seitdem die Tradition der Druckerei zunächst in Leipzig, dann in Dresden bis heute weiter. Im Unterschied zu früheren Zeiten präsentiert die heutige Offizin Haag-Drugulin Graphischer Betrieb GmbH ihre Schriften heute indes ›nur‹ online und nicht in gedruckter Form – noch nicht.

Literatur

  • Reynolds, Daniel John Andrew: Schriftkünstler. A historiographic examination of the relationship between handcraft and art regarding the design and making of printers type in germany between 1871 and 1914. Braunschweig: Hochschule für Bildende Künste, 2020. passim
  • Eckehart SchumacherGebler: Die Geschichte der Offizin Haag-Drugulin (https://offizin-haag-drugulin.de/geschichte/)
  • ›Wie ein fruchtbarer Regen nach langer Dürre …‹. Buchkunst des frühen 20. Jahrhunderts in Deutschland. Virtuelle Präsentation zur gleichnamigen Ausstellung der Universitätsbibliothek Heidelberg vom 9. Mai 2018–10. Februar 2019
  • Neteler, Theo: Offizin W. Drugulin – Haag-Drugulin – Andersen Nexö. Bd. 1: Die Offizin W. Drugulin – Haag-Drugulin. Leipzig: Offizin Andersen Nexö, 2009
  • Hempel, Siegfried: Offizin W. Drugulin – Haag-Drugulin – Andersen Nexö. Bd. 2: Offizin Haag-Drugulin – Andersen Nexö 1943–2008. Leipzig: Offizin Andersen Nexö, 2009
  • Bähring, Helmut; Rüddiger, Kurt (Hrsg.): Lexikon Buchstadt Leipzig. Von den Anfängen bis zum Jahr 1990. Taucha: Tauchaer Verlag, 2008
  • Neteler, Theo: Die Offizin Haag-Drugulin – Ein Nachtrag, in: Leipziger Jahrbuch zur Buchgeschichte 16. Wiebaden: Harrassowitz, 2007. S. 157–190
  • Isphording, Eduard: Draufsichten. Buchkunst aus deutschen Handpressen und Verlagen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Sammlung des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg. Leipzig: Faber & Faber, 2005. S. 80
  • Lehner, Georg: Der Druck chinesischer Zeichen in Europa. Entwicklungen im 19. Jahrhundert. Wiesbaden: Harrassowitz, 2004. S. 142–146
  • Riecker, Ariane ; Dittmann, Matthias ; Markov, Claudius: Offizin Andersen Nexö. Die Firmengeschichte. Leipzig: Offizin Andersen Nexö, 1995
  • Bergner, Walter: Die Offizin Haag-Drugulin in Leipzig, in: Marginalien. Zeitschrift für Buchkunst und Bibliophilie. 131. Heft, 1993/3. Berlin und Weimar: Aufbau-Verlag. 1993. S. 3–33
  • Bergner, Walter: Ein Fundus Leipziger Buchkultur. Zur Geschichte des Letternschatzes der Offizin Haag-Drugulin, in: Leipziger Jahrbuch zur Buchgeschichte 3. Wiesbaden: Harrassowitz, 1993. S. 257–274
  • Neteler, Theo: Die Offizinen W. Drugulin und Haag-Drugulin. Philobiblon 36.1. Stuttgart: Hauswedell, 1992. S. 27–52
  • Lexikon des gesamten Buchwesens, 2. Aufl. Stuttgart: Hiersemann: Bd. 1 (1987) S. 218 s.v. Baensch-Drugulin, Egbert Johannes; Bd. 2 (1989) S. 384 s.v. Drugulin; Bd. 3 (1991) S. 318 s.v. Haag-Drugulin
  • Bergner, Walter: Horst Erich Wolter. 1906–1984, in: Kapr, Albert (Hrsg.): Traditionen Leipziger Buchkunst: Carl Ernst Poeschel, Walter Tiemann, Hugo Steiner-Prag, Ignatz Wiemeler, Horst Erich Wolter. Leipzig: VEB Fachbuchverlag, 1989. S. 225–279
  • Salzmann, Karl H.: Baensch-Drugulin, Egbert Johannes, in: Neue Deutsche Biographie, Bd. 1. Berlin: Duncker & Humblot, 1953. S. 522 f.
  • ders.: Drugulin, Wilhelm Eduard, in: Neue Deutsche Biographie, Bd. 4. Berlin: Duncker & Humblot, 1959. S. 139 f.
  • Barge, Hermann: Geschichte der Buchdruckerkunst von ihren Anfängen bis zur Gegenwart. Leipzig: Reclam, 1940. S. 432 f.
  • Bauer, Friedrich: Chronik der Schriftgießereien in Deutschland und den deutschsprachigen Nachbarländern. 2., erg. Aufl. Offenbach a.M.: Verlag des Vereins Deutscher Schriftgießereien, 1928
  • Rodenberg, Julius: Deutsche Pressen: eine Bibliographie. Wien: Amalthea-Verlag, 1925. S. 218–222
  • Baensch, W.: Die Offizin W. Drugulin, Leipzig, in: Schulte-Strathaus, Ernst; Hildebrandt, Günther (Hrsg.): Die Bücherstube: Blätter für Freunde des Buches und der zeichnenden Künste, Die Bücherstube. 2. Jg. München: Buchenau & Reichert, 1923. S. 100–102
  • Loubier, Hans: Die neue deutsche Buchkunst. Stuttgart: Krais, 1921. passim
  • Schmidt, Rudolf: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Beiträge zu einer Firmengeschichte des deutschen Buchgewerbes, Bd. 6. Berlin: Verlag der Buchdruckerei Franz Weber, 1902. S. 1071 f.
  • Lorck, Carl Berendt: Handbuch der Geschichte der Buchdruckerkunst. Leipzig: J. J. Weber, 1882. S. 338–341
  • Lorck, Carl Berendt: Die Druckkunst und der Buchhandel in Leipzig durch vier Jahrhunderte. Leipzig: Weber, 1879. S. 110–112

Schriftproben

  • Proben aus der Schriftgießerei, Stereotypengießerei und Buchdruckerei von Friedrich Nies in Leipzig. Leipzig: Nies, 1835
  • Proben der Schriftgießerei und Buchdruckerei von W. Drugulin in Leipzig. Leipzig: Offizin W. Drugulin, 1872
  • Dem Deutschen Orientalistentag Leipzig. Leipzig: Offizin W. Drugulin, 1921
  • Proben einiger Hausschriften der Offizin W. Drugulin, Heft 1. Leipzig: Offizin W. Drugulin, 1924
  • Schriftproben der Offizin Haag-Drugulin A.-G. Leipzig: Offizin Haag-Drugulin, 1929
  • Nachtrag zur Schriftprobe der Offizin Haag-Drugulin AG. Leipzig: Offizin Haag-Drugulin, 1930
  • Anwendungsproben der schönsten Drugulin-Schriften. Erstes Heft. Leipzig: Offizin Haag-Drugulin, 1932
  • 2. Nachtrag zur Schriftprobe der Offizin Haag-Drugulin AG. Leipzig: Offizin Haag-Drugulin, 1933
  • Die Frakturschriften der Offizin Haag-Drugulin AG. Leipzig: Offizin Haag-Drugulin, 1935
  • Anwendungsproben der schönsten Drugulin-Schriften. Leipzig: Offizin Haag-Drugulin, o.J. (um 1935)
  • Die Schriftproben der Offizin Haag-Drugulin. Leipzig: Offizin Haag-Drugulin, 1936
  • 1. Nachtrag zur Schriftprobe der Offizin Haag-Drugulin von 1936. Leipzig: Offizin Haag-Drugulin, 1939
  • Schrift- und Anwendungsprobe von Werkschriften für den schönen Buchdruck . Monotype, Intertype, Linotype, Typograph. Leipzig: Haag-Drugulin, 1948
  • Die Schriftproben des Volkseigenen Betriebes Offizin Haag-Drugulin. Leipzig: Offizin Haag-Drugulin, 1953
  • Die Schriftproben des volkseigenen Betriebes Offizin Andersen Nexö. Erster Nachtrag. Leipzig: VEB Offizin Andersen Nexö, 1957
  • Die Schriftproben des volkseigenen Betriebes Offizin Andersen Nexö. Zweiter Nachtrag. Leipzig : VEB Offizin Andersen Nexö, 1962
  • Schriftproben für den Bleisatz. Leipzig: VEB Offizin Andersen Nexö, 1988